ERNEUERBARE  ENERGIEN  KEINE  PREISTREIBER  FÜR  INDUSTRIESTROM
 
-  Eine Information der Agentur für Erneuerbare Energien vom November 2011  -

Die zunehmende Einspeisung Erneuerbarer Energien ins Stromnetz
wirkt sich auf dem Markt preisdämpfend aus.

 
Das macht sich heute schon am Strompreis an der Börse bemerkbar. „Fakt ist, dass seit der Energiewende im Früh- jahr die Börsenpreise für Strom stabil sind. Die Tendenz bei den Industriestrompreisen zeigt sogar nach unten." er- klärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer, anlässlich der Veröffentlichung neuer Marktdaten. Im europäischen Vergleich bewegen sich die deutschen Industriestrompreise im Mittelfeld.
 
Der Strompreisindex des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) ist in diesem Monat erneut gefallen und liegt erstmals seit dem Atommoratorium im Frühjahr 2011 wieder auf einem Wert von unter 170 Punk- ten.
 
Industrie profitiert vom Erneuerbaren-Energien-Gesetz
 
Gleichzeitig sind aus der
Industrie aber immer wieder Klagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu hören, das den vorrangigen Marktzugang für regenerativen Strom und dessen Vergütungssätze regelt. „Solche Klagen sind wenig nachvollziehbar. Schließlich kommen mit der ab Januar 2012 geltenden EEG-Novelle viele wei- tere Industriebetriebe in den Genuss von EEG-Vergünstigungen.", stellt Vohrer klar. Statt der für Privathaushalte geltenden knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) wird die Umlage ab dem kommenden Jahr für noch mehr Großabnehmer auf bis zu 0,05 ct/kWh reduziert.
 
Nach einer Studie des Fraunhofer ISI im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) führte Strom aus Erneuer- baren Energien im Jahr 2010 zu einer Absenkung des Börsenstrompreises um gut 0,5 ct/kWh. Bezogen auf den gesamten deutschen Stromverbrauch ergebe sich hieraus eine rechnerische Entlastung in Höhe von rund 2,8 Mil- liarden Euro, teilte das BMU mit. Damit dürfte laut der Studie die Entlastung für stromintensive Unternehmen in vie- len Fällen sogar höher gelegen haben als die Belastung durch die reduzierte EEG-Umlage.
 
Hinzu kommen Steuervergünstigungen für die Industrie. Laut Angaben der Wirtschaftsförderorganisation Germany Trade and Invest (gtai) sind die deutschen Industriestrompreise bei hohem Verbrauch denn auch niedriger als im EU-Mittel – eine Erkenntnis, zu der gtai noch vor den Beschlüssen zu erweiterten Ausnahmen der Industrie bei der EEG-Umlage kam.
 
Entlastung der stromintensiven Industrie zu Lasten des Mittelstandes und der Haushalte
 
Die Vergünstigungen bei der EEG-Umlage gelten ab Januar 2012 nicht wie bisher für knapp 600, sondern schät- zungsweise für 6.000 Unternehmen. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die EEG-Umlage in den kommen- den Jahren gegenüber dem aktuellen Niveau nicht sinken kann. Die Übertragungsnetzbetreiber haben die EEG- Umlage in einer Mittelfristprognose pro Kilowattstunde auf 3,7 bis 4,7 Cent im Jahr 2013 geschätzt.
Ohne die EEG- Ausnahmen für die Industrie hätte die EEG-Umlage nach einer Berechnung für das Bundesumweltministerium in diesem Jahr lediglich bei 3 ct/kWh gelegen, statt bei tatsächlich erreichten 3,5 ct/kWh.
 
„Es grenzt an
gezielte Desinformation, dass die EEG-Umlage immer wieder als Menetekel für eine angebliche De- industrialisierung Deutschlands strapaziert wird, so Vohrer. „Vielmehr sind es die Verbraucher und der Mittelstand, die in Deutschland maßgeblich die Energiewende schultern. Und auch hier bleiben die Auswirkungen der Förderung Erneuerbarer Energien meist überschaubar", sagt Vohrer. So habe die EEG-Umlage auch 2012 lediglich einen An- teil von 0,3 Prozent an den Ausgaben eines Durchschnittshaushaltes.
 
Kosten für Ökostrom werden sinken
 
Die Kostenkurve bei den Erneuerbaren Energien zeigt zudem nach unten. Mit der zum Jahreswechsel in Kraft tre- tenden EEG-Novelle werden die Einspeisetarife für wichtige Erneuerbare-Energien-Technologien wie Solarstrom nochmals spürbar abgesenkt. Ab 2016 soll die Durchschnittsvergütung pro Kilowattstunde EEG-Strom laut Prog- nose der Übertragungsnetzbetreiber dann zurückgehen.
 
Trotz des dynamischen Zubaus an Erneuerbaren Energien werden die Kosten für den umweltfreundlichen Strom für die Verbraucher also in wenigen Jahren sinken.
Die energieintensive Wirtschaft profitiert indes schon heute von sinkenden Strombeschaffungskosten, die sich durch das größere Angebot an Erneuerbaren Energien am Markt ergeben.
S T A R T
Z U R Ü C K